Am 6. Februar 2023 wurde die Türkei von den verheerendsten Erdbeben in ihrer Geschichte heimgesucht. Die Erdbeben, die eine Stärke von 7,8 und 7,5 auf der Richterskala hatten, haben den Südosten des Landes schwer getroffen. In den darauffolgenden Wochen kam es zu Tausenden von Nachbeben, die die ohnehin schon zerstörte Infrastruktur weiter erschütterten.
Die Auswirkungen dieses Erdbebens waren verheerend. Berichten zufolge wurden über 230.000 Gebäude in einem großen Teil der Türkei zerstört oder schwer beschädigt. Die genauen Zahlen sind schwer zu ermitteln, aber die geschätzte Zahl der Todesopfer liegt zwischen 54.000 und 56.000, während die Zahl der Verletzten auf etwa 130.000 geschätzt wird. Insgesamt sind rund 9,1 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen, was es zu einer der schlimmsten Katastrophen seit fast einem Jahrhundert macht.
Als Ergebnis dieser Katastrophe sind etwa 1,9 Millionen Menschen aus vertriebenen Familien gezwungen, in 332 gut geführten Zeltlagern in 11 Provinzen der Region zu leben. Während die Wiederaufbauarbeiten beginnen, werden viele dieser Menschen in den kommenden Monaten Unterstützung benötigen. Viele andere Familien wurden in Regionen in der Westtürkei evakuiert, die nicht vom Erdbeben betroffen
waren, vor allem diejenigen, die eine Behandlung ihrer Traumata benötigten. Die psychologischen Auswirkungen eines solchen Ereignisses können schwerwiegend sein und können eine lange Zeit anhalten.
Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen können ganze Gemeinden zerstören und die Menschen in eine gefährliche Lage bringen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass sich die Weltgemeinschaft zusammen tut und den Betroffenen Hilfe zukommen lässt. Eine dieser Organisationen ist Humanity First. Humanity First Deutschland hat schnell reagiert, um den Opfern der Erdbeben in der Türkei zu helfen.
Seit Beginn der Katastrophe hat Humanity First Spenden gesammelt und ein Team von Ersthelfern aus Deutschland entsandt, um vor Ort zu helfen. Innerhalb weniger Tage waren sie in der Südtürkei und führten eine Bedarfsanalyse durch. Seitdem konzentriert sich die Hilfe von Humanity First auf medizinische Nothilfe und Nahrungsmittel.
In der Provinz Hatay hat Humanity First täglich die Erstversorgung von Patienten in Zeltstädten in der Stadt Antakya übernommen. Die Organisation hat auch einen Krankenwagen zur Verfügung gestellt, um Hunderte von Patienten in benachbarten Städten und Dörfern zu erreichen. Das HF-Medical-Camp wurde vom türkischen Gesundheitsminister besucht, der das Team ermutigte und seine Wertschätzung für seine Arbeit zum Ausdruck brachte.
Auch in der Provinz Osmaniye war ein Ärzteteam von Humanity First im Einsatz und versorgte rund 1.700 Menschen in Notunterkünften. Das Team behandelte Patienten mit leichten Verletzungen, chronischen Krankheiten wie Diabetes und einem Spektrum von psychischen und psychosozialen Problemen, die auf das Trauma der Erdbeben zurückzuführen sind. Der örtliche Direktor des Gesundheitsministeriums besuchte das Team in Osmaniye und war mit dem Aufbau und der Organisation des Lagers zufrieden. In dieser Woche wurde das Lager geschlossen und wird nun an andere Orte in der Provinz Hatay verlegt, wo ein größerer Bedarf besteht.
Dank der 39 Ärzte aus Europa und Nordamerika, die auf Rotationsbasis arbeiten, wurden bisher 5.452 Patienten in der Türkei behandelt. Mehr als 8.000 Medikamente wurden an die Patienten ausgegeben, die nicht nur die Qualität der geleisteten Pflege gelobt haben sondern auch die Liebe und das Mitgefühl der Teams.
Besonders erwähnenswert ist das 20-köpfige Team aus Deutschland, das eine Feldküche in der Nähe von Iskenderun aufgebaut hat, um 5.000 Menschen in der Lagerstadt Belen in der Provinz Hatay mit einer Mahlzeit Dienst zu unterstützen. Die Feldküche bot nach und nach Frühstück und Abendessen an, und durch Mundpropaganda kamen auch viele Menschen aus den umliegenden Dörfern in die Küche, um Mahlzeiten zu erhalten. Das Team versorgte nicht nur das Lager in Belen, sondern auch die Menschen in Petek, Toki, Ayrik und Zafir mit warmen Mahlzeiten. In dieser Woche hat das Team täglich mehr als 10.300 Mahlzeiten ausgegeben und deckt nun 18 Standorte ab,
darunter auch kleinere Lager und Containerparks.
Zusätzlich zur Essensausgabe haben die Familien um Milch und Hygienematerialien gebeten, die das Team von HF nach Kräften beschafft und bereitstellt. In dieser Woche wurden 5.500 Milchpakete für 400 syrische Flüchtlingskinder bereitgestellt.
Die Nachfrage nach der Essensausgabe steigt, und das Team arbeitet rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass niemand abgewiesen wird, der um Essen bittet. Allein in der letzte Woche wurden über 84.268 Mahlzeiten ausgegeben. Mittelfristig plant HF, die Bildungsbedürfnisse von vertriebenen Kindern in der Region zu unterstützen.
Ein Team aus dem Vereinigten Königreich hat in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und den örtlichen Behörden eine Bedarfsanalyse im Nordwesten Syriens durchgeführt. Geplant ist die Unterstützung von Kindern, die durch das Erdbeben zu Waisen geworden sind, die Stärkung der Gesundheits- und Mutterschaftsdienste für Frauen und die Reparatur von beschädigten Häusern.
Im Rahmen der Hilfsmaßnahmen von Humanity First wurden insgesamt 5.452 Patienten in medizinischen Camps behandelt, die Grundversorgung erhielten. Dabei wurden 8.574 Medikamente ausgegeben.
Insgesamt wurden 90.585 Mahlzeiten an 18 verschiedenen Orten durch eine Feldküche bereitgestellt. Außerdem wurden 6.401 Decken, 10.513 Kleidungsstücke und 225 Zelte verteilt sowie 800 Familienpakete mit Hygieneartikeln ausgegeben. Zur Unterstützung vor Ort waren 39 Ärzte Teil des 89-köpfigen Personals, das in der Türkei eingesetzt wurde. Die Organisation arbeitete mit dem Logistik-Cluster der Vereinten Nationen, dem Türkischen Roten Halbmond, der WHO und dem Welternährungsprogramm (WFP) sowie den lokalen und
regionalen türkischen Behörden zusammen.
Humanity First bedankt sich bei allen Freunden und Partnern weltweit, die mit Soforthilfematerialien unterstützt haben, sowie bei den Freunden in der Türkei, die bei der Logistik, Unterkunft und Verpflegung der Mitarbeiter unterstützten.